Galerie "Altes Haus"

Die Galerie Kunstforum im Alten Haus aus dem Jahr 1327 in Seligenstadt bietet in ihren Räumen ein Haus für Gegenwartskunst im historischen Ambiente, das zweifellos als museales Gebäude zu bewundern ist. Es gilt als das zweitälteste Fachwerkhaus Südhessens.

In seinen hervorragend restaurierten Räumen, in denen Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst gezeigt werden, oft verbunden mit Lesungen zum jeweiligen Thema, ist eine spannende Symbiose von historischer Architektur und moderner Kunst gelungen. Über die einzelnen Ausstellung und Veranstaltungen erfahren Sie mehr unter "PRESSE/Presseberichte". Neben den Fotos auf dieser Seite finden Sie auch zahlreiche Abbildungen unter "PRESSE/Bildergalerie"

Die Galerie bietet international anerkannten sowie regional gewürdigten Künstlern ein Forum.

Die Galerie ist am Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertag
von 15 Uhr bis 18 Uhr und nach Terminvereinbarung bei freiem Eintritt geöffnet.

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Das Alte Haus von 1327 in Seligenstadt, Frankfurter Str.13 mit kurzem Abriss der Geschichte Seligenstadts

Mit der Schenkung eines Königsguts durch Ludwig den Frommen an Einhard, den ehemaligen Biographen und Vertrauten Karls des Großen im Jahr 815 n.Chr., begann die Entwicklung Seligenstadts. Kirche (Einhardbasilika, mit den 827 aus Rom überführten Gebeinen der Märtyrer Marcellinus und Petrus und Kloster (Benediktinerabtei) wurden errichtet, das vormalige Ober-Mulinheim erhielt den Namen „Seligenstadt“. Im 11. Jhd. verlieh Heinrich III. Seligenstadt die Reichsunmittelbarkeit. Im 12. Jhd. entstand unter Friedrich II. Barbarossa die Kaiserpfalz. Als letzte Station vor der Messe in Frankfurt, als Pilgerstätte, durch Landwirtschaft, Handwerk und Zunftwesen (Fischerei) wuchsen im 13. und den folgenden Jahrhunderten Bedeutung und Wohlstand.

In diese Zeit fällt die Errichtung des Hauses von 1327: ein Ständerbau, mit der Giebelseite zur heutigen Frankfurter Straße und nach hinten (zur Brauerei Glaab) ursprünglich länger. Es war zweigeschossig, errichtet mit einem Grundgerüst aus mächtigen gebeilten Eichenbalken und als Wohnhaus gedacht. Über die Bewohner ist wenig bekannt. Anhand wissenschaftlicher Untersuchungen der Jahresringe des Gebälks (Dendrochronologie) gesichert, ist das Alte Haus das zweitälteste Fachwerkhaus in Südhessen (das älteste steht in Frankfurt-Sachsenhausen).
Im 15.Jhd. entstanden aufwändige Wehranlagen um Seligenstadt, mit Wällen und Gräben, wodurch das Grundwasser absank. Erst dadurch konnte im Alten Haus ein Gewölbekeller gebaut werden, in dessen unterster Schicht sich Keramiken fanden und der immer wieder verfüllt und neu genutzt wurde, manchmal auch unter Wasser stand. Der Brunnen im Keller reichte bis ins Erdgeschoss.

Im und nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden Stadt und Kloster weitgehend zerstört, der Bevölkerungsverlust war gewaltig. Erst allmählich wurden die Schäden behoben, wallonische Tuchmacher angesiedelt („Klaa Paris“). Im späten 17. Jhd. wurde auch das Alte Haus umgebaut: das Torhaus errichtet, das Haus verkürzt, das Dach verändert und vermutlich eine Scheune abgerissen. Die neue Vorderfront zur Frankfurter Straße hin zeigt von nun an eine einfache Barockfassade.
Seligenstadt blühte erneut auf: durch das Klosterwesen, die Basilika mit den Reliquien, Zünfte, Künstler und Handwerker, die Kaiserpfalz als Gerichtsstätte, die zahlreichen Gasthäuser für die Kaufleute aus dem Süden auf dem Weg nach Frankfurt.

Nicht zuletzt durch die Säkularisierung des Kloster 1803 verlor Seligenstadt aber allmählich seine Bedeutung und verarmte erheblich. Erst nach dem 2. Weltkrieg, durch den Zuzug neuer Menschen, die Ansiedlung von Industrie und zunehmenden Wohlstand entdeckten die Bürger wieder die wertvolle historische Bausubstanz der Stadt.

Bürgerliches Engagement, berufliches und historisches Interesse bewegten Herrn Ludwig Trautmann 1987 dazu, das Alte Haus von der Stadt Seligenstadt zu erwerben, zu restaurieren und die Bauweise des 14. Jahrhunderts wieder sichtbar werden zu lassen. Etwa 30% des Gebälks stammt zum Beispiel noch aus dieser Zeit.

Als Museum seiner selbst und zunächst unter anderem als Vertriebenenmuseum und als Franz-Böres-Ausstellung genutzt, ist das Alte Haus nun ein Kleinod in Seligenstadts historischer Altstadt.

Seit 1988 vom Kunstforum Seligenstadt e.V. gemietet, wurde es der offizielle Sitz des Vereins. In seiner „Galerie Kunstforum im Alten Haus“ werden seither wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst gezeigt – ein immer wieder reizvoller Gegensatz zum historischen Flair des Alten Hauses.

Dr. Udo Wahl (Nov.2020)
(stark gekürzte Fassung von Texten von L.Trautmann, A.Zöller, J.Cramer, A.Lüdecke)

 

Galerie "Altes Haus"

Öffnungszeiten: Fr. / Sa. / So. + Feiertag 15 – 18 Uhr,
Telefon: 06182 - 924451
Adresse: Frankfurter Straße 13, 63500 Seligenstadt

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KUNSTFORUM Seligenstadt e.V.
Postfach 1448
63490 Seligenstadt