GALERIE IM ALTEN HAUS
KUNST IST KEIN LUXUS.
SIE BEREICHERT DAS LEBEN DER MENSCHEN.
Deshalb bemühen wir uns seit 30 Jahren, dem Publikum im Raum Seligenstadt ein anspruchsvolles und vielfältiges Galerieprogramm zu präsentieren. Dieser von der Galeriegruppe des Kunstforums vertretene Anspruch hat Künstlern von Anfang an die Zusammenarbeit mit der Galerie erstrebenswert gemacht und dem Verein eine hohe Anerkennung in der Kunstszene gebracht. Waren es zunächst meist Einzelausstellungen in den unteren Räumen der Galerie, so boten sich mit der Erweiterung 2004 auf das ganze Haus thematische Ausstellungen auch mit mehreren Künstlern an. Dank des Engagements zahlreicher Mitglieder und vieler Sponsoren sind die Ergebnisse und Leistungen, die in nunmehr 30 Jahren erbracht wurden, herausragend. Die „Galerie Kunstforum im Alten Haus“ hat immer eine Mischung sowohl von zeitgenössischen, regional bekannten Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet, nationalen und internationalen Künstlern als auch Klassikern der Moderne präsentiert. Damit entspricht sie der klassischen Aufgabe und dem Auftrag eines Kunstvereins, moderne, zeitgenössische und experimentelle Kunst im regionalen und überregionalen Kontext zu fördern und diese öffentlich zu machen. In den Sommermonaten wird die Ausstellungsfläche um die des Klosterhofs der ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt erweitert. Seit 1987 präsentiert die Galerie dort Freiluft-Skulpturenausstellungen, bis 2004 im jährlichen, ab 2008 im zweijährigen Turnus. Zahlreiche namhafte Bildhauer aus ganz Europa haben hier ausgestellt und einige dieser Arbeiten fanden danach ihren dauerhaften Platz in Seligenstadt. Weltbekannte Klassiker der Kunst wie Chagall und Picasso waren in unserer Seligenstädter Galerie zu sehen, zeitgenössische Größen wie die Bildhauer Stephan Balkenhol, Claus Bury oder Ewert Hilgemann im Klosterhof. Zu Emil Schumachers 100. Geburtstag hat die Galerie des Kunst- forums den Reigen der vielen Ausstellungen in Deutschland angeführt. Seine Werke, wie auch die von Chagall, wurden gleichzeitig in der Basilika präsentiert. Raimer Jochims 80. Geburtstag wurde in einer erfolgreichen Ausstellung gewürdigt. Junge Künstler, die bisher wenig Gelegenheit hatten, ihre Werke in der Öffentlichkeit zu präsentieren, wie die Absolventen der Mainzer Kunsthochschule oder der Städelschule Frank- furt, hatten die Chance, ihre Arbeiten auszustellen. Und Graffiti-Künstler wie Kai Lippok starteten von der Galerie Kunstforum aus zu größeren Erfolgen. Thematisch gibt es für die Galerie keine Grenzen. Die Räumlichkeiten wurden von den Buchkünstlerinnen „Unika T“ bespielt, die Künstlerinnengruppe „Raumpflege“ hat das Haus mit Naturmaterialien möbliert und Kartoffelteppiche wachsen lassen. Die Galerie war kühl inszeniert in der Ausstellung „Raumtiefen“, weiblich dominiert bei „Frauenbild“, es wetterte bei „Wolken – Wasser – Wind“ und dem Apfelwein wurde in der Ausstellung „ApfelWeinKunst“ gehuldigt. Von Konkreter Kunst über Fotorealismus bis hin zu Karikaturen aus der „Frankfurter Schule“ zeigten wir in 30 Jahren ein großes Spektrum zeitgenössischen Schaffens. Ein Höhepunkt in der Ausstellungsgeschichte war die Präsentation von Arbeiten aus der Sammlung der Deutschen Bank 2006 mit der Ausstellung „Blind Date – Seligenstadt“. Die Galerieausstellung wurde um die Räume in der Prälatur des Klosters erweitert. Das alles dank eines am Kunstgeschehen und besonders an Gegenwartskunst interessierten Teams, das teilweise schon über drei Jahrzehnte eingespielt zusammenarbeitet. Es besucht Ausstellungen und Kunstmessen, pflegt Kontakte zu Künstlern, diskutiert Eindrücke und Meinungen, um dann gemeinsam ein Programm auszuarbeiten. Zu dieser Arbeit gehört das Ausrichten der Ausstellungen von der Planung bis zum Atelierbesuch, von der medialen und grafischen Präsentation, vom Gestalten der Räumlichkeiten bis hin zum Abbau. All das zum 170. Mal in 30 Jahren.
MUSIK, KLEINKUNST UND LITERATUR
30 JAHRE UND KEIN BISSCHEN LEISE!
Seit der Gründung des Vereins vor drei Jahrzehnten hat die Musik-, Kleinkunst- und Literaturgruppe des Kunstforums sage und schreibe etwa 500 Veranstaltungen auf den Weg gebracht. Und sie ist festen Willens, diesen erfolgreichen Kurs weiter zu verfolgen und auch in Zukunft ein breit aufgestelltes Programm zu präsentieren. Das Kunstforum hat damit das Spektrum an Kulturangeboten in Seligenstadt seit vielen Jahren entscheidend geprägt und Impulse in der ganzen Region gesetzt. Bei aller kulturellen Vielfalt – in dieser Form für einen ehrenamtlichen Kulturverein in Deutschland vermutlich einmalig – hatte und hat das Kunstforum immer auch den Anspruch, ein gutes künstlerisches Niveau zu bieten, allzu Gefälliges zu vermeiden, den Spagat zu schaffen zwischen den finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten eines Vereins in einer Kleinstadt und der Präsentation einerseits renommierter, andererseits auch junger oder innovativer Künstler. Die Reihe „Jazz im Schalander“ ist seit Jahrzehnten eine feste Institution mit bisher über 90 Konzerten; international bekannte Szenegrößen wie das René & Oliver Franc Quartett, das Frank Muschalle Trio oder Echoes of Swing sind zum Teil mehrfach hier aufgetreten, ebenso wie das Thomas Stelzer Trio. Große Publikumserfolge waren die „Seligenstädter Jazztage“ im Palatium am Mainufer, nicht nur die Barrelhouse Jazzband mit Reimer von Essen und die Blue Wonder- Jazzband aus Dresden ließen die ehrwürdigen Mauern erzittern. Als unvergessliche Highlights unter den Jazztagen bleiben mitreißende Auftritte von Katie Webster & Black Cat Bone im Riesensaal oder von Max Mutzke und seiner Band als Stargast in der Gärtnerei Löwer in Erinnerung. Selbst Klassik-Fans konnten für Jazz begeistert werden, zum Beispiel mit Bach-Jazz vom Thomas Gabriel Trio. Mit „Sound of Seligenstadt“ ist ein neues, gut angenommenes Event an die Stelle der Jazztage getreten. Als Open-air-Veranstaltung bot sich mit dem Schulhof der ehemaligen Hans-Memling-Schule, zwischen Mainufer und Basilika gelegen, ein einladendes Forum für regionale etablierte Musiker wie Parason oder die Jan Masur Band und für Newcomer-Bands aus Seligenstadt. Die Kirche St. Marien ist ein weiterer, lange bewährter Veranstaltungsort im Programm des Kunstforums. Der berühmte Dresdner Kreuzchor präsentierte sich dort, und im Dezember gab es jährlich stimmungsvolle Weihnachts- und Gospel-Konzerte, unter anderem mit Olivia Molina oder den King´s Singers. Ganz andere Töne schlugen Chansonniers wie Miriam, Marcel Adam oder Ulli Rollshausen und Christian Maurer an, besinnlich, humorvoll bis kritisch. Bekannte Namen lockten das Publikum: Franz Josef Degenhardt mit seinen Balladen und Jazz, Anne Haigis und Manfred Lemm. Für einen vollbesetzten Riesen-Saal sorgten auch die bekannten Kabarettisten Dieter Hildebrandt und Hans-Joachim Heist. Nicht zu kurz kamen die Seligenstädter Kinder, für sie gab es zum Beispiel Auftritte von Gutellis Kinder-Zauberzirkus und von Rüdi und die Notenbande als Kinder-Mitmach- Konzert. Schon früh etabliert waren Autorenlesungen bekannter Schriftsteller wie Valentin Senger, Horst Krüger und Eva Demski. An verschiedenen Leseorten in Seligenstadt wieder aufgenommen, stellten in den letzten Jahren preisgekrönte Autoren wie Angelika Klüssendorf oder Wilhelm Genazino ihre Texte vor. Kunstreisen geben Gelegenheit, neue internationale Kunstströmungen kennenzulernen. Studienreisen führten nach Potsdam, Stuttgart, Köln, aber auch nach Venedig und Rom. Die Documenta in Kassel steht selbstverständlich auch auf dem Programm, und nicht nur für Vereinsmitglieder. Vielfältig, bunt und anspruchsvoll – so will die Musik-, Kleinkunst- und Literaturgruppe des Kunstforums nach wie vor eine reizvolle Mischung im Kulturleben der Stadt bieten.
THEATER
WAS FÜR EIN THEATER!
GROSSE INSZENIERUNGEN UND FEINE KABINETTSTÜCKCHEN
Die Bretter, die die Welt bedeuten: Sie haben eine große Anziehungskraft. Mit Leidenschaft und Elan startete die Theatergruppe des Kunstforums vor 30 Jahren. Mehr als 30 Neuinszenierungen, zumeist „großes“ Theater, aber auch kleine und feine Kabinettstückchen, fanden in dieser Zeit statt. Die Besetzung wechselte häufig, was bei einem Amateurensemble nicht überrascht. Trotzdem wurden höchst anspruchsvolle Inszenierungen auf die Bühne gebracht, die ein begeistertes Publikum auch bei zahlreichen Gastspielen fanden. Das Theaterensemble des Kunstforums hatte und hat hohe Ansprüche, was Auswahl der Stücke und ihre Umsetzung anbetrifft. Das Ensemble will zusammen mit den jeweiligen Regisseuren seinem Publikum hohe Qualität bieten – was ihnen immer wieder gelingt. Alle Schauspielerinnen und Schauspieler gehen mit professionellem Ernst an ihre Aufgabe heran und beeindrucken ihr Publikum mit Textsicherheit und ausdrucksstarker Bühnenpräsenz. Die Themen der Aufführungen sind breit gefächert: Es finden sich im Laufe der Jahre Klassiker wie „Der Geizige“ von Molière, „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing, „Lysistrata“ von Aristophanes, „Faust“ von Johann Wolfgang v. Goethe oder „Viel Lärm um Nichts“ von William Shakespeare. „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch, „Moral“ von Ludwig Thoma und „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt standen schon auf dem Programm, ebenso wie die Komödien „Das Haus in Montevideo“ von Curt Goetz und „Der fröhliche Weinberg“ von Carl Zuckmayer. Etwas ganz Besonderes stellen die Aufführungen von Stücken französischer Autoren dar, die in der Originalsprache geboten werden und ein überraschend großes und sprachkundiges Publikum finden. Auch in Lesungen als Begleitprogramm der Ausstellungen in der Galerie und während der Freiluftausstellungen trifft das Theaterensemble den Geschmack des belesenen Seligenstädter Publikums. Als willkommene Herausforderung sehen die Theatermitglieder Inszenierungen mit Rollentausch an. Zum Beispiel werden Männerrollen mit Frauen besetzt oder, wie im „Faust“, einzelne Rollen mehrfach. Schöne Stimmen präsentieren sich mit anrührenden Gesangseinlagen. Text und Darstellung sind häufig so ausdrucksstark, dass auf aufwendige Kulissen und Kostüme wie bei „Die Jungfrau von Orléans“ von Friedrich Schiller weitgehend verzichtet werden kann. Heute präsentiert sich das Theaterensemble als eine homogene Truppe, deren Mitglieder sich gegenseitig mit ihrer Spielfreude zu Höchstleistungen motivieren. Mit Theatergruppen aus der Nachbarschaft pflegt das Theaterensemble Kunstforum Seligenstadt gute Kontakte, man unterstützt sich gegenseitig. Daher werden auch Aufführungen anderer Amateurgruppen und professionelle Ensembles als willkommene Bereicherung des eigenen Veranstaltungsprogramms angesehen.